Meditation, vom lateinischen „meditatio“, heißt zunächst nichts weiter als ,,nachdenken''. Die spirituelle Praxis der Meditation wird in vielen Religionen und Kulturen der Welt ausgeübt – in fernöstlicher, aber auch in christlicher Tradition. Als geistige Übung zählt das Gebet im weitesten Sinne auch dazu. Der Geist sammelt sich, das Denken kommt zur Ruhe. Dabei richtet sich die Konzentration auf ein einziges Objekt, wie zum Beispiel den spürbaren Atem.
Alle Hochkulturen, so auch die Griechen der Antike, kannten die Bedeutung des Atems. So stehen die Begriffe Pneuma und Odem sowohl für den Atem als auch für den Geist und die Seele. In der indischen Philosophie sehen viele Formen des Yoga und spirituelle Pfade bis heute den Atem als Mittler zwischen Körper und Seele. Daraus entwickelten sich wiederum spezielle Atemtechniken.
Vipassana und Zazen sind die im Westen bekanntesten passiven Meditationsformen aus den traditionellen buddhistischen Kontemplationsschulen. Der Meditierende sitzt in einer aufrechten Haltung, die ein harmonisches Verhältnis von Spannung und Entspannung wahrt. Die Grundlage der Übung ist dabei die vollkommene Achtsamkeit für die geistigen, emotionalen und körperlichen Phänomene im gegenwärtigen Augenblick. Die bewusste Regulierung und Vertiefung des Atems geht einher mit einer visuellen Vorstellung, in welche Regionen der Atem durch den Körper strömt. Beim Einatmen beispielsweise durch das Herz – als Licht und Energie in den Körper, der sich energetisch auflädt. Beim Ausatmen fließt der Atem vom Herzen als Licht und Liebe in alle Richtungen.
„Meditieren heißt, in einer Idee aufgehen und sich darin verlieren, während Denken heißt, von einer Idee zur anderen hüpfen, sich in der Quantität tummeln, Nichtigkeiten anhäufen, Begriff auf Begriff, Ziel auf Ziel verfolgen. Meditieren und Denken, das sind zwei divergierende, unvereinbare Tätigkeiten.“
Emile Cioran: Die verfehlte Schöpfung