31. Mai 2010
Die Wirklichkeit ist immer anders ...
Die Wirklichkeit entsteht im Kopf oder anders gesagt: Was wir glauben wollen, halten wir für wirklich und wahr. Sinnestäuschungen erleben wir im Alltag nicht nur zufällig. Ganze Branchen leben davon, unsere Sinne absichtlich zu „täuschen“ und was bei den optischen Täuschungen noch als Spielerei erkannt wird, ist in der Werbung oder in den Medien ein hart umkämpftes Geschäft um unsere Aufmerksamkeit. Entscheidend ist, was wir glauben sollen – und häufig fallen wir darauf herein: Endlich gebe es das „klimaschonende“ Auto, das Waschmittel gegen „jeden Fleck“, das Haarspray für perfekten Halt „in jeder Situation“ oder die „unabhängige“ Tageszeitung.
Selbst die Religion verspricht keine eindeutige Wirklichkeit. Nehmen Sie bloß nicht die Bibel als Tatsachenbericht! Versuchen Sie bitte nicht, sich „Gott im Himmel“ auf Wolke 7 vorzustellen! Religiöser Glaube ist zwar geeignet die Wirklichkeit auf einer anderen Ebene zu beschreiben, aber nicht, um alltagstauglich zu kommunizieren. Selbst die Rede von Gott ist eine Metapher. Deshalb gleicht die Suche nach Gott der Suche dreier Personen in einem dunklen Raum, die einem Schatten hinterher jagen und dabei ausrufen: Ich hab ihn!
Verwirrt ob all dieses Nachdenkens über Glauben und die Konstruktion der Wirklichkeit können wir uns auf eines nur gewiss verlassen:
Die Wirklichkeit ist immer anders, als man denkt!
(in Auszügen entnommen dem NikodemusMagazin 7 (Juni-August 2010))